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Gründung des Kleingartenvereins Gesundheitspflege


Das Gründungsjahr des Kleingartenvereins „Gesundheitspflege“ e. V. wird mit 1897 angegeben. Ursprünglich sah sich der Verein allein der Naturheilkundebewegung verpflichtet, mit dem Zweck, belehrende Vorträge über naturgemäße Heil- und Lebensweise anzubieten und seine Mitglieder mit den Lehren von Vinzens Prießnitz  (1799 - 1851)  bekanntzumachen. Erst auf der Hauptversammlung am 26. September 1907 beschlossen die Mitglieder, 30.000 m² Land östlich des Kohlwegs von der „Ebersteinschen Mariannenstiftung“ für das Anlegen von Schrebergärten zu pachten. In der Satzung war auch festgeschrieben, für die leibliche und geistige Erziehung der Kinder nach besten Kräften zu wirken. Demzufolge wurde ein Spielplatz innerhalb des Vereinsgeländes an der Leipziger Straße (heute Gorkistraße) angelegt.

Schon ein Jahr darauf fand das erste Sommer- und Kinderfest mit Konzert, Tombola und Preisschießen auf dem Festplatz statt. Die Mitglieder gründeten eine Sängerabteilung, einen Spielmannszug und eine dramatische Abteilung.

Im Jahre 1913 führte die „Gesundheitspflege“ erstmals eine vierwöchige Milchkolonie durch. Täglich wurden die Kinder mit Milch und Brötchen versorgt. Zu Beginn und zum Abschluss fand eine ärztliche Untersuchung statt. Ab 1915 erhielt der Verein für diese Tätigkeit auch Zuschüsse vom Rat der Stadt Leipzig aus der „Stiftung eines Menschenfreundes“.

 

Der Erste Weltkrieg


Während des Ersten Weltkriegs wurde Schönefeld am 15. Februar 1915 nach Leipzig eingemeindet. Dieses Ereignis ging in den Kriegswirren fast unter, denn die Menschen hatten ganz andere Probleme.

Die Vorstände der Vereine waren bemüht, Land zu pachten und mit Kartoffeln bepflanzen zu lassen.

Nachkriegsjahre und die Weimarer Republik


In den schweren Nachkriegsjahren kehrte allmählich wieder der Alltag in Schönefelds Kleingärten ein. Man schöpfte neuen Mut, das Vereinsleben bekam neuen Schwung und der unterbrochene Ausbau der Schreberanlagen wurde fortgesetzt.

Trotz knapper finanzieller Mittel setzte man in der „Gesundheitspflege“ nach dem Kriege die Jugendpflege fort. Der „Spiel“-Bericht von 1919 weist z.B. folgende Aktivitäten auf: ein Zoobesuch mit 80 Kindern, eine Führung durch den „Palmengarten“ zum Kennenlernen tropischer Kulturen, zwei Wanderungen zum Prießnitzbad nach Leutzsch, der Besuch des Leipziger Marionetten-Theaters mit 200 Kindern, ein Besuch des Völkerschlachtdenkmals und ein Besuch des Zirkus Sarrassani. Diese Aufzählung soll verdeutlichen, mit wie viel Hingabe die Kinder und Jugendlichen in der Mehrzahl der Schrebervereine betreut wurden.

In der „Gesundheitspflege“ fanden wieder Stiftungs- und Sommerfeste, Christbescherungen und auch Frühjahrs- und Herbstausstellungen statt.

Bis Ende des Jahres 1921 erwarb der Gartenverein das bis dahin gepachtete Gelände von der „Ebersteinschen Mariannenstiftung“ und verfügte somit über 65.770 m² Eigentumsland.

Am 24. März 1923 fand im „Gesellschaftshaus Leipzig-Schönefeld“ die große Feier zum 25-jährigen Bestehen des Vereins statt.

Das bisherige Vereinscasino war schon seit langem zu klein geworden. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 21. März 1925 beschlossen die Mitglieder den Bau eines damals sehr modernen und architektonisch anspruchsvollen neuen Vereinshauses mit Keller- und sogar Obergeschoss. Das Gebäude steht heute auf der Liste der Kulturdenkmale beim Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und beherbergt seit Anfang der 90er Jahre die Gaststätte „Stottmeister“. Die Baukosten beliefen sich damals auf 85.000,00 Mark.

Am 2. November 1929 gründete man die vereinseigene Turnabteilung mit einer zünftigen Feier im neuen Vereinshaus.

Für die Beschleusung und den Ausbau des angrenzenden Kohlwegs musste die „Gesundheitspflege“ 1929 Areal abtreten.